Eine seiner schönsten künstlerischen Facetten präsentierte Ecco Meineke in der Alten Synagoge in Binswangen vor einem Publikum, das sich am Ende mit stehenden Ovationen bei ihm bedankte.
Dass ihm sein Auftritt mit Chansons so gut gelang, daran hatte der renommierte Pianist und Komponist Andy Lutter einen gehörigen Anteil. Beide verbindet nicht nur eine freundschaftliche Beziehung zwischen Kulturschaffenden, sondern auch eine Zusammenarbeit auf erkennbarer Augenhöhe.
So wurde der Abend rundum zu einem Vergnügen für die Künstler und auch für das heftig Beifall spendende Publikum.
Ecco Meineke behauptet sich erfolgreich in der Münchner Künstlerszene und weit darüber hinaus. Er ist eigentlich erfahrener und engagierter Kabarettist, will jedoch auch seine vielen anderen Begabungen ausleben, was er fast exzessiv tut. Jetzt bringt er eine CD mit Chansons heraus, von denen er in Binswangen beeindruckende Kostproben gab.
Nach kurzen Minuten ist dieser schmale Mann mit der weit ausgreifenden Gestik mächtig präsent. Seine Stimme umgarnt schnell das Publikum und kann Frauen ganz schön dahinschmelzen lassen. Und es stimmt, was man über Meineke sagt: „Er kommt den Zuhörern ganz nah, wo er das Lied, das Chanson, sprechen lässt“. Er erzählt ganz einfach vom Leben, von den Traurigkeiten und vom Liebeskummer,
von den unendlichen Freuden auf unterschiedlichsten Ebenen, von seinem eigenen Alltag, von profanen Dingen wie Rückenschmerzen und den vielfältigen Zwängen, die Zeitgenossen ausgesetzt sind.
Dies alles tut er von Andy Lutter, seinem „Leib- und Magen-Pianisten“, wie er selbst sagt, sensibel lautmalerisch unterstützt. Der bekannte Künstler am Flügel zeichnet dabei anhand vieler Eigenkompositionen Klangbilder von unglaublicher Schönheit. Töne tropfen geradezu in den Raum der altehrwürdigen Synagoge und verbreiten ihren Zauber.
Der Wortschöpfer Ecco Meineke präsentiert an diesem Abend musikalisch Erinnerungen an das französische Mädchen Eva, beschreibt einen lichterfüllten Sonnenaufgang in der Bretagne, gibt kurz den umschmeichelnden „Latin lover“, um dann mit der „Ballade vom Kühlschrank“ in die Niederungen des Alltags der Menschen einzutauchen. Was ist das für ein variantenreicher Sänger mit einer interessanten Stimme, die einen Wimpernschlag lang an den großen Yves Montand erinnert.
Mit einem anderen bedeutenden Chansonier, Charles Aznavour, verabschiedet sich Meineke, wenn er hingebungsvoll dessen „She“ intoniert, eine Liebeserklärung an eine besondere Frau. Gänsehautfeeling kommt da auf.
Das Publikum verneigt sich mit stehenden Ovationen auch vor dem Pianisten Lutter. Und es bekommt noch viele Zugaben…
Von Margot Sylvia Ruf