hoftheater im Stemmerhof  Münchens neue Bühne

Heilig Abend

Weihnachts-Thriller von Erfolgsautor Daniel Kehlmann

Foto: Hoftheater

INFO 

Dauer: 60 Min. ohne Pause 
Premiere: Mi 14. Dezember 2022 

Judith Riehl
Christian Buse
Schauspieler

Eos Schopohl
Inszenierung

Daniel Kehlmann
Autor

INHALT 

Ein Stück für zwei Schauspieler und eine Uhr

24. Dezember, Heilig Abend. Zu später Stunde wird Philosophie-Professorin Judith verhaftet. Auf ihrem Laptop hat die Polizei einen Bekennerbrief ausgespäht: Punkt Mitternacht soll in der Innenstadt eine Bombe explodieren. Judith behauptet, sie hätte den Brief für ein Seminar verfasst. Der gewiefte Verhörspezialist Thomas versucht herauszufinden, ob sie lügt. Ein dramatischer Schlagabtausch entwickelt sich, bei dem nicht nur die Verdächtige zunehmend unter Druck gerät, sondern auch die Methoden der Staatsmacht hinterfragt werden. Ist Gewalt das richtige Mittel zum Widerstand? Und gibt es wirklich eine Bombe? Thomas bleibt nur noch wenig Zeit: Die Uhr tickt…

Mit „Heilig Abend“ legt der in München geborene Bestseller-Autor Daniel Kehlmann („Die Vermessung der Welt“) einen packenden Echtzeit-Thriller vor, inspiriert von dem Westernklassiker „12 Uhr mittags“ und von realen Ereignissen wie den Terroranschlägen in Paris im Jahr 2015 und den Enthüllungen des NSA-Whistleblowers Edward Snowden. Im Hoftheater liefern sich Judith Riehl und Christian Buse ein fesselndes Wortduell mit einigen überraschenden Wendungen. Regie führt Eos Schopohl.

Hoftheater-Interview mit Eos Schophol

Hoftheater: Frau Schopohl, was hat Sie an dem Stück von Daniel Kehlmann interessiert?
Eos Schopohl: Mich hat besonders die Frage nach der Wahrheit interessiert. Einerseits gibt es diese Verhörsituation, die den Suspense eines Krimis hat, aber das Stück geht noch tiefer und erzählt von zwei Personen, die aus verschiedenen Standpunkten die Realität betrachten und in einem rhetorischen Kampf ausfechten, was eigentlich wahr ist.  Der Polizist muss herausbekommen, ob ein Attentat geplant ist, das er bis Mitternacht verhindern muss. Ihm gegenüber steht – von Daniel Kehlmann sehr klug gesetzt – eine Philosophieprofessorin, die sich mit struktureller Gewalt und Widerstand auseinandergesetzt hat und nun selbst mit der Frage konfrontiert wird, was passieren könnte, wenn die Theorie in die Praxis umgesetzt wird. Wer übt die Gewalt aus: Ist es der Staat? Ist es die Wirtschaft, die rücksichtslos ihre Interessen durchsetzt? Oder sind es diejenigen, die sich zur Wehr setzen?

Womit sich sehr leicht aktuelle Bezüge zu heutigen Widerstandsgruppen finden lassen.
Ja. Gerade die Professorin sagt immer wieder Sätze, die sich auch auf die aktuelle Situation beziehen lassen: auf die ungerechte Teilhabe an den Ressourcen und Gewinnen und die daraus entstehende Kluft zwischen Arm und Reich, aber auch auf die Auseinandersetzungen um den Klimawandel: Es gibt einerseits diejenigen, die keine Rücksicht auf das Klima nehmen und damit auch nicht auf die kommenden Generationen, deren Leben durch den Klimawandel noch maßgeblicher verändert werden wird, als wie wir es jetzt bereits erleben. Andererseits setzt sich genau diese junge Generation derzeit auf die Straße und klebt sich an Gemälde, was die Frage aufwirft, ob das die richtige Form des Widerstands ist. Auch da ist es nicht so leicht zu entscheiden, auf wessen Seite man sich schlagen will.

Das Stück ist ein Kammerspiel in Echtzeit, das genau in einer Stunde abläuft, von Beginn des Verhörs um 23 Uhr bis Mitternacht. Welche Rolle spielt Zeit in Ihrer Inszenierung?
Eine sehr große. Die Zeit drängt ja nicht nur im Stück, sondern auch generell in unserer Welt. Wir haben gesellschaftlich nicht mehr viel Zeit, bestimmte Katastrophen zu verhindern. Diese metaphorische Ebene steckt auch im Stück. Was die Uhr anbelangt, auf der die Zeit vergeht, haben wir uns für eine spielerische Variante entschieden. Zeit ist ja auch relativ, was wir spätestens seit Einstein wissen. Insofern läuft bei uns die Zeit auf der Uhr nicht ganz so streng ab, sondern die Uhr hat ein Eigenleben…

Hatten Sie schon mal privat einen ähnlich spannenden Heilig Abend?
Ich hatte schon einige spannende Heilig Abende! Diese Feiertage, auch Silvester oder Ostern, haben natürlich immer von sich aus ein besonderes Gewicht, was sich dann auch im gegenseitigen Umgang niederschlägt. Für das Theater eignen sich diese Zeitpunkte natürlich gut, um von einschneidenden Erlebnissen zu erzählen. Gerade an Weihnachten und Silvester kann sich das Leben stark verändern, im Positiven wie im Negativen. Ich denke, dass haben viele von uns schon so erlebt.

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