Eine Produktion des Fritz Rémond Theaters Frankfurt
Schwester Aloysius (Diana Körner) leitet mit despotischer Strenge eine kirchliche Schule, an der auch Vater Flynn (Dieter Gring) als Lehrer arbeitet. Mit seinen modernen Ansichten ist er der Schulleiterin ein Dorn im Auge. Als die junge und etwas naive Schwester James (Bianca Farthofer) ihr von Flynns freundschaftlichem Umgang mit dem afroamerikanischen Schüler Donald Muller berichtet, ist ihr Misstrauen geweckt. Obwohl ihr Beweise fehlen, bezichtigt Schwester Aloysius Vater Flynn des Missbrauchs. Der bestreitet dies, aber Aloysius sucht obsessiv nach Beweisen und wendet sich auch an Donalds Mutter (Meimouna Coffi). Hin- und hergerissen zwischen den Parteien wird Schwester James zum Spielball in einem erbitterten Kampf um die „Wahrheit“.
Zum Autor und zum Stück
John Patrick Shanley, geboren 1950 in New York, besuchte selbst eine private katholische Schule. Nach seinem Abschluss an der New York University arbeitete er als Dramatiker und Drehbuchautor. Für sein Drehbuch zu dem Film „Mondsüchtig“ mit Cher in der Hauptrolle gewann er 1988 einen Oscar. Sein Stück „Doubt“ („Zweifel“) wurde 2004 Off-Broadway am Manhattan Theatre Club uraufgeführt, wanderte dann zum Walter Kerr Theatre am Broadway und wurde dort über fünfhundert Mal gespielt. Das Stück wurde 2005 sowohl mit dem Pulitzer-Preis für das beste Drama als auch den Tony Award für das beste Stück ausgezeichnet. Für die Kino-Adaption von „Doubt“ (2008) schrieb Shanley selbst das Drehbuch und übernahm die Regie. Der Film mit Meryl Streep als Schwester Aloysius, Amy Adams als Schwester James, Philip Seymour Hoffman als Vater Flynn und Viola Davis als Mrs. Muller wurde für mehrere Oscars nominiert, u.a. für die beste weibliche Hauptrolle und das beste adaptierte Drehbuch.
“Zweifel” ist ein Stück über Rassenproblematik und Bildungsmisere, über Gleichberechtigung und den Kampf der Geschlechter. Es ist ein Stück über Homosexualität und Homophobie. Über den Missbrauch Schutzbefohlener, über Misstrauen und blindes Vertrauen. Ganz sicher ein Stück über die Kirche und auch über die Welt nach dem 11. September. Die geradezu inquisitorische Art und Weise, mit der Schwester Aloysius ihren einmal geschöpften, äußerst vagen Verdacht verfolgt, ihn schließlich „bestätigt“ sieht und in Konsequenzen münden lässt, erinnert auch an den Verlust bürgerlicher Freiheiten und rechtsstaatlicher Garantien im vorgeblichen Kampf gegen den Terror. In jedem Fall hat John Patrick Shanley mit seinen Fragen über den Umgang mit Verdacht, Schuld und Verurteilung ein intelligentes und provokantes Stück vorgelegt.
Zur Hauptdarstellerin
Diana Körner zählt zu den bekanntesten deutschen Film- und Theaterschauspielerinnen. Sie spielte am Schillertheater in Berlin und am Hamburger Schauspielhaus sowie in Stanley Kubriks Film „Barry Lyndon“. Im Fernsehen war und ist sie zu sehen in: „Liebling Kreuzberg“ „Girlfriends“, „Unter weißen Segeln“, „Der Bulle von Tölz“, „WaPo Bodensee“ u.v.m.
“Zweifel” (im Original “Doubt: A Parable”) ist ein preisgekröntes Bühnenstück des amerikanischen Dramatikers John Patrick Shanley. Das Stück wurde erstmals im Jahr 2004 aufgeführt und später auch verfilmt.
In “Zweifel” geht es um verschiedene Themen, darunter:
- Missbrauch: Das Stück thematisiert den Missbrauch von Kindern in der katholischen Kirche und die Auswirkungen auf die Opfer, die Täter und die Gemeinschaft.
- Autorität und Macht: Die Autorität und Macht der Kirche sowie der Schulleitung werden in Frage gestellt und kritisiert. Es wird gezeigt, wie die Machtstrukturen dazu führen können, dass Wahrheit und Gerechtigkeit verdeckt werden.
- Glaube und Zweifel: Der Konflikt zwischen Glauben und Zweifel wird durch die verschiedenen Charaktere im Stück dargestellt. Es geht darum, wie unterschiedliche Menschen ihren Glauben interpretieren und wie sie mit Zweifeln umgehen.
- Geschlechterrollen: Die Geschlechterrollen und die damit verbundenen Erwartungen werden im Stück aufgegriffen. Es wird gezeigt, wie die Rolle der Frau in der katholischen Kirche begrenzt ist und wie sie oft als “Schwester” oder “Mutter” bezeichnet wird, anstatt als Geistliche.
Diese Themen werden in “Zweifel” auf eine komplexe und nuancierte Weise behandelt und tragen dazu bei, dass das Stück zu einem wichtigen Beitrag zur Diskussion über Missbrauch, Macht, Glauben und Geschlechterrollen wird.